Kaum ist man schwanger, klingt es von allen Seiten in etwa so: «Achte darauf, dass du den verpackten Salat nochmals wäscht», «Lass besser die Finger vom Espresso» oder beispielweise «Essen für zwei ist nun wichtig». Was kann man denn jetzt während der Schwangerschaft noch essen? Wir haben für Dich Ratschläge geprüft und Ratgeber gelesen, damit Du Dir diese Zeit sparen kannst.
Ein paar Kommentare vorweg. Eine ausgewogene Ernährung ist das A und O in der Schwangerschaft, Vollwertkost und Biolebensmittel (falls möglich aus regionaler Produktion) die erste Wahl. «Essen für zwei» musst Du nicht, das gilt mittlerweile als überholt. Wichtig ist, mit Deinem Gynäkologen oder Deiner Gynäkologin zu besprechen, was für Dich ganz individuell eine optimale Gewichtszunahme ist.
Früchte
Früchte gehören unbedingt auf das Menü – und zwar als bunter Mix. Achten solltest Du darauf, dass die Früchte gut gewaschen sind, wenn es Dir wohler ist, kannst Du auch die Haut entfernen. Frucht- und Gemüsesäfte sollten pasteurisiert sein oder ganz frisch und die Zutaten gut gewaschen. Deshalb bitte darauf achten, frische Säfte nur in Restaurants und Bars zu geniessen, deren Qualitätskonzept Dir vertraut ist.
Gemüse
Genauso wie Früchte sollte Gemüse täglich – roh oder gekocht – auf dem Speiseplan stehen und gut gereinigt sein. Vor allem bei Sprossen solltest Du sicherstellen, dass sie ganz sauber sind.
Salat
Den abgepackten oder frisch am Markt gekauften Salat sollte sehr gut gereinigt werden. Bei Salat aus dem eigenen Garten ist das Risiko erhöht, sich mit Toxoplasmose anzustecken, da wahrscheinlich ist, dass Katzen und andere Nagetiere ihr Geschäft im Beet erledigt haben. Am besten bei der Gartenarbeit Handschuhe anziehen und die Ernte erst nach der Schwangerschaft wieder geniessen.
Geflügel, Fleisch- und Wurstwaren
Bei Geflügel und Fleisch gilt: gut durchbraten! Rohes und zu wenig gegartes Fleisch ist während der Schwangerschaft tabu. Da viele Wurstwaren wie Salami rohes Fleisch enthalten, solltest Du auch davon die Hände lassen. Zwar ist das Risiko einer Toxoplasmoseinfektion durch den Konsum von beispielweise Trockenfleisch wie Bündnerfleisch vermindert, aber nicht auszuschliessen. Vom Speisplan solltest Du ausserdem Pasteten (Pâté) als auch Leber und Leberprodukte streichen. Letztere aufgrund des hohen Vitamin A‑Gehalts, denn eine Überdosierung kann beim Baby zu angeborenen Störungen führen. Zudem solltest Du darauf achten, dass Du nach der Verarbeitung von rohem Fleisch gut die Hände und die verwendeten Küchenutensilien wäschst, sowie am besten auch gleich die Küchentücher wechselst. Mehr über Toxoplasmose erfährst Du auf Swissmom.ch
Eier
Eier enthalten wichtige Nährstoffe für das werdende Mami und das noch ungeborene Baby. Nur ganz frische Eier können weich gegessen werden, ein Restrisiko besteht allerdings. Um das Salmonellenrisiko ganz auszuschliessen, die Eier besser hart kochen. Diese können auch im Kühlschrank gelagert werden, jedoch nicht länger als 14 Tage. Beim Rührei sollten Eigelb und Eiweiss nicht mehr flüssig sein. Speisen, die rohe Eier enthalten, solltest du vermeiden – sowohl zuhause als auch im Restaurant. Dazu gehören Desserts wie Tiramisu oder Zabaione, aber auch Mayonnaise, Aioli oder Sauce Hollandaise. Produkte, die pasteurisierte Eier enthalten, kannst Du unbedenklich essen, jedoch immer gut auf das Verfallsdatum achten.
Fisch
Viele Fische enthalten nebst Iod und Eisen auch Omega-3-Fettsäuren, die für die Entwicklung des Gehirns und der Augen des Babys wichtig sind. Leider können einige Fischsorten und Krustentiere sehr hohe Mengen an Quecksilber enthalten, was dem sich entwickelnden Nervensystem des Babys schaden kann. Die amerikanische Gesundheitsbehörde (FDA) hat eine umfassende Liste erstellt, der Du entnehmen kannst, welche Fischsorten bedenkenlos gegessen und welche besser vermieden werden sollten. Ausserdem solltest Du Fisch und Krustentiere jeweils gut durchbraten. Rohes und Geräuchertes solltest Du erstmal vom Speiseplan nehmen.
Hülsenfrüchte, Nüsse und Getreide
Hülsenfrüchte sind ein wunderbarer Eiweisslieferant während der Schwangerschaft. Bestehen keine Allergien auf Hülsenfrüchte, Nüsse oder Getreide, können diese unbedenklich verzehrt werden. Wenn immer möglich, eine Alternative zu Weissmehl wählen, denn Vollwertkost ist während der Schwangerschaft äusserst wichtig. Nüsse, vor allem Mandeln eignen sich auch hervorragend als Helferlein zwischendurch wenn der Hunger über dich kommt.
Süsses
Ab und zu etwas Süsses tut der Seele gut. Jedoch solltest Du auch in der Schwangerschaft darauf achten, dass sich die Nascherei in Grenzen hält.
Gewürze
Gewürze enthalten oft einen hohen Anteil an ätherischen Ölen, so dass sie beispielweise die Verdauung anregen oder eine andere Wirkung entfalten können. Zurückhaltend sollten unter anderem Zimt, Kardamom, Majoran, Nelken, Oregano, Majoran, Rosmarin, Salbei, Kurkuma und Basilikum verwendet werden. Bei frühzeitigen Wehen oder Gefahr einer Frühgeburt solltest Du ganz darauf verzichten – vor allem auf den Zimt. Grundsätzlich fördern fast alle Gewürze in hoher Dosierung Wehen, deshalb besser weniger als mehr verwenden. Bei Übelkeit im ersten Trimester kann beispielsweise Ingwer helfen, in den darauffolgenden zwei Trimester jedoch besser nur in kleineren Mengen als Tee oder in Speisen konsumieren. Nach der Geburt können Dich Gewürze wie Anis, Fenchel, Dill oder Majoran bei der Milchbildung unterstützen. Abstillend hingegen wirken beispielsweise Salbei, Rosmarin, Pfefferminze oder Verveine.
Milch- und Milchprodukte (Kuh, Ziege, Büffel oder Schaf)
Milch- und Milchprodukte sind wichtige Eiweisslieferanten. Leider sollten aber nicht alle Milchprodukte während der Schwangerschaft gegessen werden, da vor allem bei Rohmilchprodukten die Gefahr einer Infektion mit Listeria monocytogenes besteht. Eine gut strukturierte Auflistung zu den erlaubten und zu vermeidenden Milchprodukten vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) findest Du unter diesem Link. Kurz und bündig: (Hoch-)pasteurisierte und UHT-Milch ist unbedenklich, genauso wie Hobel‑, Reib- und Hartkäse (ohne Rinde). Fondue, Joghurt und andere Sauermilchprodukte kannst Du ebenfalls geniessen, dies gilt auch für abgefüllten Frischkäse und Mozzarella aus pasteurisierter Milch.
Fermentierte Produkte
Hier scheiden sich die Geister. Solltest Du schon vor Schwangerschaft regelmässig fermentierte Produkte wie Sauerkraut, Kimchi oder Kefir konsumiert haben, dann kannst Du diese, sofern die Produkte abgepackt oder abgefüllt waren, mit grosser Vorsicht auch während der neun Monate geniessen. Lebensmittel, die Du zuhause fermentiert hast, solltest Du jedoch vermeiden.
Kaffee und koffeinhaltige Getränke
Während der Schwangerschaft kannst Du bis zu 200mg Koffein pro Tag konsumieren. Hier ein paar Richtwerte für den Koffeingehalt von Getränken, die je nach Hersteller und Zubereitungsart variieren können: Filterkaffee 237ml: 96mg, Espresso 30ml: 64mg, Instantkaffee 237ml: 62mg, Schwarztee 237ml: 47mg, Grüntee 237ml: 28, Cola 237ml: 22mg, Energydrink 237ml: 29mg
Kräutertees
Während der Schwangerschaft solltest Du viel Wasser und Tee trinken. Doch nicht alle Teesorten eigenen sich für Schwangere. Pfefferminze beispielsweise kann Dir bei Übelkeit in den ersten Monaten helfen, danach solltest Du jedoch Teesorten, die Menthol enthalten (z.B. Minzesorten oder Eukalyptusblätter) sehr zurückhaltend trinken. Vorsichtig solltest Du auch beim Konsum von Sorten sein, die die Wundheilung fördern (z.B. Arnika, Sanikel), die wassertreibend sind (z.B. Birkenblätter, Schachtelhalm, Bärentraubenblätter), oder die viele Bitterstoffe enthalten (z.B. Wermut, Beifuss, Löwenzahn). Auch Johanniskrauttee solltest Du nicht trinken, da es den Hormonhaushalt beeinflusst, und auf Rhabarberwurzel und Sennesblätter, die stark abführend wirken, solltest Du komplett verzichten. Wie beim Kaffee gilt: Geniesse Teesorten, die Koffein beinhalten in Massen. Dazu gehören unter anderem Schwarz- und Grüntee, Matetee oder Guarana. Teesorten, die Du während der Schwangerschaft geniessen kannst, sind: Kamille, Fenchel, Hafer, Frauenmantel, Melisse, Lavendel, Aroniabeeren, Schafgarbe, Malvenblätter. Vorsichtig solltest Du bei Teemischungen mit Himbeerblättern sein. Denn die Blätter unterstützen bei der Lockerung der Gebärmuttermuskulatur und sollten darum erst ab der 36. Schwangerschaftswoche als Aufguss getrunken werden.
Alkoholhaltige und andere Getränke
Alkohol solltest Du während der ganzen Schwangerschaft keinen trinken. Zum guten Glück gibt es mittlerweile wunderbare Alternativen: so zum Beispiel das alkoholfreie (>0.5%) LOLA-Bier (IPA oder Wit), oder die alkoholfreie destillierte «Spirituose» Seedlip, der sich ausgezeichnet für Cocktails eignet, aber auch alkoholfreie Weine, die zu zum Beispiel bei Smith & Smith findest. Falls du Lust auf einen alkoholfreien Gin Tonic hast, geniesse diesen, aber wenn möglich nicht mehr als einen, da ein zu hoher Konsum an Chininhaltigen Getränken während der Schwangerschaft zu vermeiden ist. Bitte auch Energydrinks sehr zurückhaltend konsumieren oder am besten ganz darauf verzichten.
Mehr rund ums Thema Schwangerschft gibt es auf unserer «Bon à savoir» Seite.